von Friedrich Sauer
Bioemulation trilaminar-Komposittechnik
Die Trilaminar-Komposittechnik, die vom Bioemulation Gründer Gianfranco Politano gepusht wird, ist faszinierend. Das Konzept dahinter ist einfach. Das Tri in Trilaminar steht für drei Schichten, aus dem der Zahn aufgebaut ist. Dentin, Dentin-Enamel-Junction (DEJ) und der Schmelz.
Das Dentinkomposit sollte möglichst dunkel sein, denn die Farbe des Zahnes kommt aus dem Dentin. Die DEJ ist eine transparente Schicht und der Schmelz kann hier sehr tranzluzent sein damit er die Farbe des Dentinkerns widergibt.
Ein Trilaminar Fall
Ich habe diese Füllung mal eine typische Berliner Kompositfüllung genannt, aber sie kann in jeder Stadt vorkommen. Warum seht ihr im nächsten Bild.
Es ist eine Kompositfüllung mit einer Harvard Unterfüllung. Ich verstehe auch nicht, warum manche Zahnärzte dies heute noch so machen, komplett out of date! Bis Mitte der 90iger war dies vielleicht ok, aber seitdem gibt es Optibond FL, ein funktionierendes Dentinadhäsiv.
Kenner sehen natürlich gleich, dass sich etwas am Nik Tone Kofferdam geändert hat. Ich hatte erst keine Ligatur am 48er und mit flüssigem Kofferdam abgedichtet. Jedoch war das nicht dicht genug und hat mich genervt. Kofferdamligaturen sind einfach ein Traum und das Arbeiten wird durch gute Isolation entspannter für mich. In diesem Bild wurde der Kavitätenboden schon mit einem transparenten Flow (Venus CL) abgedichtet.
Die Schicht der Trilaminar Technik mache ich mit dem GC Flo CV (GC G-ænial Universal Flo CV). Aufgrund der Schmelzdicke von unter 1,5 mm mache ich in solchen Fällen gleich eine direkte Kompositteilkrone inklusive Höckerüberkuppelung. Zum „Emulieren“ der DEJ habe ich hier ein transparentes Flow aufgetragen (Venus CL). Ob dieser Schritt ästhetisch wirklich etwas bringt, weiss ich noch nicht, aber daduch bekommt der dunkle Dentinkern nochmal eine Runde Licht ab. Denn zu wenig Lichhärtung gibt es bei Komposit nicht. Wichtig: der Dentinkern orientiert sich am natürlichen Dentin und der ist konkav, klappt hier nicht zu 100%, aber dies ist anders im Gegensatz zu anderen Schichttechniken.
Als letztes kommt die Schmelzschicht. Ich habe hier ein Tetric Evo Ceram A3 genommen. Der Schmelz sollte bei der Trilaminar Technik ruhig 1,5 mm dick sein, damit noch Kapazitäten beim Einschleifen drin sind. Ausserdem sind die natürlichen Schmelzschichten im Seitenzahn auch in diesem Bereich. Genau genommen ist das Tetric A3 keine optimale trilaminare Schmelzschicht. Aber ich muss erstmal meine A3 Vorräte aufbrauchen und steige dann vielleicht auf GC Essentia JE (Junior Enamel) um. Ich habe mit diesem Material schon bei einem Komposit Kurs von Stephane Browet gearbeitet und fand es gut.
Die Idee der Bioemulationtechnik ist, dass das dunkle Dentin durch die Fissuren durchscheint. Denn dort ist die Schmelzschicht am dünnsten. Ich habe hier aber mit etwas brauner Malfarbe von Loser (HFO Stain Brown) nachgeholfen.
Fazit
Das wichtigste für mich ist, dass eine ästhetische Komposittechnik im Seitenzahnbereich nicht mehr Zeit kostet. Ich liebe mitlerweile das GC Flo und kann nicht mehr ohne arbeiten. Die Röntgenopazität ist aber leider eher im Dentinbereich. Das sorgt für etwas gewöhnungsbedürftige Röntgenbilder, besonders wenn das sehr röntgenopake Venus CL als DEJ mit eingesetzt wird.
Wenn man auf das transparente Flow verzichtet, heisst diese Technik dann nur Bilaminar Technik.
Nächste Woche werde ich einen Fall inklusive Röntgenbild hochladen. Bis dahin wünsche ich Euch noch eine schöne Woche.
Euer SaureZaehne.de Team