von Friedrich Sauer
Single Visit REvision
Single Visit Revision – also in einer Sitzung revidieren und abfüllen. Es gibt Zahnärzte, die nur Single Visits machen. In meinen Händen klappt es selten. Bei Revisionen hängt es immer davon ab, wie gut die alte Wurzelfüllung herausgeht und ob die Kanäle gängig sind.
Bei einem Röntgenbild mit zu kurzer Wurzelfüllung hat man entweder richtig Glück und kommt gut bis zum Apex oder es läuft richtig scheiße. Ich schreibe es so direkt, weil es manchmal iatrogene Gründe gibt, warum die WF zu kurz ist. Verblockungen, Stufen, Frakturen, Kalzifikationen und/oder extreme Krümmungen. Schreibt es in die Kommentare, wenn ich etwas vergessen haben sollte. Ein präoperatives DVT macht bei Revisionen fast immer Sinn. Eigentlich macht es immer Sinn, sobald der Zahn mehr als eine Wurzel hat und selbst bei den „Einwurzligen“ habe ich schon Ausnahmen von dieser Regel erlebt.
In diesem Fall kommt noch eines weiteres Problem dazu: Leakage! Man kann auf den Bildern schon erkennen, dass die Komposit-Füllung undicht ist. Das gute an Leakage ist manchmal, dass die alte WF dadurch leichter herausgeht. Schon beim leichten Sondieren trat Exsudat aus. Hier kam dann mein Lieblingsinstrument und meiner Meinung nach fast schon ein „Must have“ der Gutta Remover zum Einsatz. Es wäre natürlich zu schön, wenn die WF als Ganzes damit herausgegangen wäre, aber zusammen mit dem Micro Opener 30.02 war schon einmal das gröbste, ohne Einsatz von Hypo, raus. Ohne Hypo weil es zwar hier schon Sinn macht, ich aber noch nichts präendodontisch aufgebaut hatte. Denn Leakage und die damit verbundenen Biofilme sind doch das Hauptproblem in der Zahnmedizin, und hier will ich eine optimale Adhäsion haben.
Optimale Adhäsion heißt für mich Sandstrahlen mit 50 µm Aluoxid. Denn aus der PA wissen wir, dass Biofime sich nur mechanisch entfernen lassen. Selbst unser Ätzgel schafft es nicht, die Biofilme zu beseitigen. Außerdem mag ich mittlerweile sehr die matten Dentinflächen. Unter dem Mikroskop und diesem Makrobild kann man dann fast wie Baumringe das Alter und die Geschichte dieses Zahns erahnen. Man vergisst manchmal, dass Dentin lebendes Gewebe ist.
Ein Foto mit angelegter Matrize fand ich eine zeitlang als Zeitverschwendung. Aber wenn man sich dieses Foto mal in Ruhe anschaut, erkennt man viele kleiner Fehler. Ich konnte aufgrund der mesialen Kippung des 5ers nicht mit einem klassischen Keil arbeiten, sondern musste Teflon zum Abdichten nehmen. Sobald der Zahn mit Komposit aufgebaut wurde, geht es bei mit Hypo los. Das Foto selber wurde mit fertiger WF aufgenommen. Die Matrize ist eine 0,35 mm M mit subgingivalen Flügel von Tor VM.
Ich finde die angulierten Fotos von meiner fertigen Füllung immer etwas ernüchternd im Vergleich zu einem unberührten Zahn. Aber gegen die Natur kommt man nicht an.
Fazit – Single Visit REvision – Welche MAterialien wurden benutzt
Ich finde den restaurativen Teil immer etwas spannender als den Endo-Teil. Aber wenn der Titel schon endodontisch ist, fangen wir damit auch an
Endo Materialien:
- CM Feilen bis 50.04
- XP Shaper und Finisher
- Endovac, Irri S und NaOCl 5,25%, CA 40%, CHX 2%
- Biokeramische WF mit 50.04er Mastercone
Resto Materialien von apikal nach coronal:
- GC Premio Bond
- Venus CL
- EverXposterior
- Everstick Net
- Essentia U und CV Flo
- Malfarbe Braun und Ochre
Wer sich jetzt fragt, wozu die Materialien Nummer drei und vier muss mal in den letzten Blog Fall reinschauen. Denn ich überkuppele sehr gerne schon bei der Präendo die Zähne. Aber bei einem 4er, der fast ein Frontzahn ist, sollte man vorher mit dem Patienten über eine solche Überkuppelung sprechen. Denn das kann sichtbar sein. Hier habe ich das leider vergessen zu besprechen und den Zahn mit einem Glasfasernetz zirkulär verstärkt. Das Ganze basiert auf einer immer noch nicht veröffentlichten Studie aus einem Vortrag, die ich beim letzten Direct Kongress gehört hatte. Die Werte für eine reine Verstärkung mit EverX waren nur etwas besser im Vergleich zur Komposit Verschluss Gruppe. Aber im Zusammenhang mit einem zirkulären Glasfasernetz wurden die Werte bei od und mod Kavitäten schlagartig besser, weil die Höckerauslenkung geringer war. Aber wie gesagt, die Studie dazu ist noch nicht veröffentlicht.
Wie geht es weiter?
In diesem Fall wurde ein Kompositinstrument benutzt, das ich sehr sinnvoll finde. Das wird bald ein kleiner Mittwochsartikel werden.
Seid gespannt! Euer Team von Saurezaehne.de
Hallo Andreas,
Es ist eine Endosonde mit einem Widerhaken. Im Idealfall hakt sich der Haken im Guttapercha ein und man kann dann einen Teil herausziehen.
Ich schaue ein Video davon finde.
Gruß Georg
Wie benutzt man den Gutta Remover? Das Erklärbild des Links ist nicht ganz so gut lesbar.