Von Zahnärzten für Zahnärzte

Komposit Klasse II mit Höckerüberkuppelung

von Friedich Sauer

Höckerüberkuppelung bei Komposit?

In der Theorie ist Höckerüberkuppelung einfach. Sobald die Dicke eines Höckers 2 mm unterschreitet, probiere ich, diesen Höcker zu überkuppeln. Im Keramikbereich sind sich die Kollegen der AG Keramik leider schon nicht einig. Warum sollte man es also im Komposit machen?

Ein spannendes Argument dafür habe ich auf einem Vortrag von Markus Lenhard gehört. Im Bereich der Höckerspitzen sind die Schmelzprismen senkrecht und somit verliert man 50% „Bond strength“. Sein Tip war also „Finger weg von den Höckerspitzen“. Wenn man sich alte  Komposite ansieht, ist dies durchaus eine Schwachstelle. Auch Claus-Peter Ernst empfiehlt eine Höckerüberkuppelung.

Auf Fotos sieht das Komposit auf jeden Fall mit einer Überkuppelung besser aus, weil man keinen Übergang erkennen kann. Im Endo- bis Präendo-Bereich machz eine komplette direkte Teilkrone aus Komposit alleine aus Frakturprophylaxe schon Sinn, wenn die Wände sehr dünn sind. Besonders wenn die spätere Post-Endo-Empfehlung eine TK ist, kann man diese auch schon vorrübergehend in Komposit machen. Wir wissen ja teilweise nie, wann die Patienten zur Post-Endo-Resto wiederkommen.

bukkale Höckerüberkuppelung im OK

img_3317 - Komposit Klasse II

Initial – okklusal durchgekautes GIZ

img_3321 - Komposit Klasse II

Höckerüberkuppelung bukkal nach GIZ Ex

img_3328 - Komposit Klasse II

GC Flo CV für den Dentinkern

img_3329 - Komposit Klasse II - Höckerüberkuppelung

fertige Höckerüberkuppelung

Durch die Bilder habe ich einen Fehler distal entdeckt, der mir bei der Behandlung nicht aufgefallen ist. Ich hätte distal doch nicht freihand arbeiten dürfen, sondern eine Matrize nehmen müssen. So hätte ich wahrscheinlich die Stufe vermeiden können. Beim nächsten Termin muss ich diese Stelle nochmal checken. Aber dank Aluoxid kann man ja problemlos dort etwas an das komposit antragen.

Bei endständigen Zähnen ist das Anlegen einer Matrize sehr spannend, doch dank „dental Facebook“ findet man viele Ideen dies Problem zu lösen. Die Tor VM Sattel Matrizen lösen dieses Problem recht schnell. Wenn man dann noch dies mit einer zusätzlichen Teilmatrize und Teflon kombiniert, hat man sogar einen Keileffekt und kaum Überschüsse. Aber darüber muss ich mal in Ruhe schreiben.

Wie geht es weiter?

In dem Fall hier steckt auch wieder eine kleine Überraschung. Aber das wäre wieder ein eigenständiger Blogpost. Im Dezember hat auch das Saure Zähne Team ein paar andere Termine.

 

Bis bald!

PS:Happy Advent!

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Komposit Klasse II – Primärbehandlung

von Friedrich Sauer

Primärbehandlung

Eine Primärbehandlung kommt in der Praxis immer seltener vor. Allgemein muss man ja bei einer eingebrochen Karies oft befürchten, dass diese schon sehr groß ist. Dies war zum Glück hier nicht der Fall.

img_3642 - Primärbehandlung

Initial – Primärbehandlung

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Kariespräp

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Fertigstellung unter Kofferdam

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Nachkontrolle 14 Tage später

 

Fazit

Das ganze ist schick geworden. Ich bin gespannt, wie es in ein paar Jahren aussieht.

Folgende Materialien wurden hier verwendet:

  • Cerkamed Blue Etch
  • Kerr Gel Etchand
  • Tor VM Matrize M 0,35mm
  • Palodent V3 Keil mittel
  • Garrison XR Spannring
  • Optibond FL
  • Venus CL
  • GC Flo CV
  • Tetric Evo Ceram A3
  • Micerium enamel plus hfo stain braun

Wie geht es weiter?

Komposit gehört schon zu meinen Lieblingsthemen. Gerade bin ich auf der Roots Summit 2016, einer Endo Tagung in Dubai. Es ist noch etwas zu früh für ein Fazit, aber vielleicht schreibe ich darüber etwas.

Viele grüße aus Dubai vom Saure Zähne Team

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WordPress Wurzelspitze – Komposit Klasse V

von Friednald Saucker

wordpress wurzelspitze

WordPress Wurzelspitze … Wie oft habe ich diese zwei Wörter im Browser eingegeben. Ich mochte nicht nur die Endofälle, sondern auch die Off Topic-Themen. So bin ich auf Atul Gawande gestossen, einen amerikanischer Chirurgen, der tolle Bücher schreibt. Aber heute geht es darum, dass der Wurzelspitze Blog aufhört bzw. nicht mehr regelmässig veröffentlichen wird. Schade! Jedoch ein guter Zeitpunkt für einen Endofall!

Endo Resto

Wir starten mit einem Röntgenbild im klassischen Wurzelspitze Stil!

6627-wurzelspitze

WordPress Wurzelspitze Style

Kenner erkennen schon auf dem Röntgenbild, dass die Revision hier eher ein „no brainer“ war. Die Isolation und Restauration mit Komposit war anspruchsvoller.

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doppelte Zahnseideligatur

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palatinale, insuffiziente Restauration

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ein Klassiker – 1 mm unter dem Komposit beginnt die WF

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modizifierte Kofferdamklammer

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das Weiße distal ist Teflon

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das ist der Moment, in dem die innere Anspannung langsam nachlässt

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Malfarbe, MALFARBE!

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Finales Komposit Klasse V bei einer Nachkontrolle 14 Tage später

Fazit

Folgende Materialien wurden hier im Restoteil verwendet:

  • Nik Tone Kofferdam
  • Teflon
  • Tor VM Matrize M 0,35 mm hochkant
  • Kerr Gel Etchand
  • Cerkamed Blue Etch
  • Optibond FL
  • Venus CL
  • GC Flo CV
  • HRI UD5 UD3 UE2
  • Micerium enamel plus hfo stain weiß

Folgende Materialien wurden hier im Endoteil verwendet:

  • Hartzell Gutta Remover
  • VDW C-Pilot Feilen ISO 10 und 12,5
  • Hyflex CM bis 50.04
  • Cerkamed Endo Aspirator
  • NaOCl 5,25%
  • EDTA 17%
  • CHX 2%
  • PUI: VDW Irri-S
  • XP-Endo Finisher
  • Endovac
  • Total Fill Sealer

Wer genau auf die Röntgenbilder schaut, sieht, dass etwas Material extrudiert wurde. Sehr ärgerlich, aber wahrscheinlich bzw. hoffentlich klinisch nicht relevant. Ich habe hier auf einen Glasfaserstift verzichtet, werde mir aber noch ein paar Meinungen dazu einholen. Auf der DGÄZ-Tagung am Tegernsee hat Maria Bruhnke aus der Charite auf Ihrem Poster wurzelkanalbehandelte OK 1er mit verschiedenen Defekten verglichen. Die Frage war, ab wann ein Glasfaserstift einen Stabilitätsgewinn bringt. Am Ende hat der GF-Stift erst etwas gebracht, wenn kein Ferrule mehr vorhanden war.

Wie geht es weiter?

Ha Wi hat zu drei Dingen aufgerufen:

  • Schreibt!
  • Fotografiert!
  • Dreht Videos!

Hier ist ein Video zum Fall!



Nächste Woche geht es weiter!

Seid gespannt… Euer SaureZaehne.de Team.

 

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Klasse II Komposit

von Friedrich Sauer

Klasse II Komposit

Dass das Klasse II Komposit nach Klasse I Komposit kommt war doch fast schon zu erwarten, oder?

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Klasse II Komposit

Klasse II Komposit

Klasse II Komposit fertigstellung

Klasse II Komposit Fertigstellung

Fazit

In diesem Fall ist eine kleine Überraschung versteckt. Aber heute geht es nur um die Klasse II. Leider gibt mein Spiegel gerade etwas den Geist auf, alleine zu diesem Thema kann man ein Blogeintrag schreiben und viel Geld ausgeben.

Folgende Materialien wurden hier verwendet:

  • Cerkamed Blue Etch
  • Optibond FL
  • Venus CL
  • GC Flo CV
  • Tetric Evo Ceram A3
  • Micerium enamel plus hfo stain braun und weiß
  • Tor VM Matrize M 0,35mm
  • Palodent V3 Keil mittel
  • Garrison XR Spannring

 

Wie geht es weiter?

Als nächstes müsste eine Klasse III hier kommen, aber der Wurzelspitze Blog hört auf! Bzw. die Jungs bloggen nicht mehr regelmäßig, was ich sehr schade finde. Zwar hatte HaWi Anfang des Jahres schon angekündigt, dass er aufhört, aber dass dies eine kleine Kettenreaktion in Gang setzt, hätte ich nicht erwartet.

Also seid gespannt!

Euer Team von SauereZaehne.de

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Klasse I Komposit

von Friedrich Sauer

Klasse I Komposit

Klasse I Komposit Füllungen erinnern mich an einen Spruch von Prof. Klaiber: „Eine Klasse I Füllung ist wie malen nach Zahlen“.

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Fazit

Malen nach Zahlen? Klappt leider nicht immer…
Folgende Materialien wurden hier verwendet:

  • Cerkamed Blue Etch
  • Optibond FL
  • Venus CL
  • GC Flo CV
  • Tetric Evo Ceram A3
  • Micerium enamel plus hfo stain braun

 

Wie geht es weiter?

Komposit ist ein sehr schönes Material. Das wird immer mal wieder ein Thema hier sein.

Bis bald auf SaureZaehne.de

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Victor Guerrero und individualisierte Kofferdamklammern

von Friedrich Sauer

Victor Guerrero

Kennt jemand von Euch Victor Guerrero?

Ich finde, er steht mit seinen Bildern auf Facebook Kofferdam-Cracks wie Maxim Belograd und Stephane Browet in Nichts nach. Er gibt viele Isolationskurse in ganz Südamerika und praktiziert/wohnt in Lima, Peru. Seine individualisierten Kofferdam Klammern sind der Hammer und wem das Facebook Album Directas nicht umhaut, der sollte sich mal sein Preps Album anschauen. Da es hier ja um Kofferdam geht, darf sein Album Aislamiento auch nicht fehlen.

Leider kann man diese Bilder nur als „FB“ Nutzer sehen. Aber ich kann jedem nur einen FB-Zugang empfehlen. Alleine für diese Bilder lohnt es sich.

induvidualisierte Kofferdamklammern (Bildrechte: Victor Guerrero)

induvidualisierte Kofferdamklammern (Bildrechte: Victor Guerrero)

 

Kofferdam Gallerie

Die Klammern, die mich bei Victor am meissten beeindruckt haben, sind die individualisierten 212 Klammern. Diese Klammern sind echte Alleskönner und ein Traum für schwierige Isolationsfälle. Im Endobereich sind überkronte Zähne oft ein Problem, das mit dieser Klammer gelöst werden kann. Im ZE-Bereich sind sie auch interessant zur Zementierung von Einzelkronen oder Brücken. Am meisten werden sie im Klasse V Kompositfüllungsbereich eingesetzt. Hier sind ein paar Impressionen.

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Wie geht es weiter?

Victor Guerro nach Deutschland für einen Kurs zu bekommen, wäre ein Traum! Mit Stephane Browet hat es ja schon geklappt und der Kurs im März 2017 ist jetzt schon ausgebucht. Also wer hat Bock Victor zu sehen? Er ist 2017 vielleicht in Spanien, das könnte die Chance sein.

 

Euer Team von Saure Zaehne.de

 

PS: Interessenten für einen potentiellen Kurs einfach per Email melden.

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Transparentes Flow

von Friedrich Sauer

Transparentes Flow

Wozu braucht man transparantes Flow? Meine Überlegung war, damit die Wuzelkanaleingänge abzudecken. Lichthärtung ist ja immer ein Problem in tiefen Kavitäten und normalerweise werden auch noch extra weiße oder sogar farbige Komposite dafür verwendet. Aber das Licht der Polymerirationslampe kommt durch diesen extra opaken Komposit auch nicht mehr durch. Nach dem Abstandsquadratgesetz verrgingert sich mit zunehmender Entfernung von der Lichtquelle die Intensität des Lichts im Quadrat. Bei transparentem Flow ist dies immer noch gleich, aber wenigistens hat das Licht noch die Chance in der Tiefe zu polymerisieren.

Welche Hersteller verkaufen transparentes Flow?

Auf einer Messe habe ich die üblichen Komposithersteller angesprochen und es gibt kaum transparente Flows. Bei meiner Recherche habe ich nur Trans30 von Ivoclar und Venus CL von Haereus gefunden. Bulk Fill Flows kommen nicht in Frage, weil diese nicht transparent genug sind. Selbst SDR ist noch zu opak.

Ich habe Trans30 und Venus CL getestet. Trans30 ist für den inzisalen Halo gedacht und leider auch nicht transparent genug. Venus CL ist hier besser, aber es ist schon komisch, dass ich keine weiteren Hersteller dafür gefunden haben. Zwar hat Minicerum eine transparente Malfarbe, aber die HFO Flow-Spritzen laufen bei mir ständig aus. Da man den möglichen Sinn von transparentem Flow nicht wirklich erklären kann, ist hier ein kleines Video dazu.


Fazit transparentes Flow

Ich finde Venus CL sehr praktisch. Wenn man aber einen Zahn mit transparentem Flow teilweise verschliesst und später wieder öffnen, muss man sich etwas umgewöhnen. Denn es ist erstmal alles dunkel, was ungewohnt ist und man genau überlegen muss, wo man hinbohren will. Aber wenn man dann schon 2 mm vorher die roten Guttaperchapunkte der WF sieht, ist die Anspannung weg.

In meinen Augen ist transparentes Flow im Bereich der Fissurenversiegelung noch sehr praktisch, da man vielleicht sieht, ob die Versiegelung Randundichtigkeiten hat. Auch bei der Trilaminar Komposit-Schicht-Technik hat dieses Flow einen Sinn zur Emulation der „DEJ“. Jason Smithson nutzt Venus CL, dase es auch als normales Komposit gibt, für seine „palatinalal shells“.

Wie geht es weiter?

Über Flow zu reden, ist schon eher etwas detailverliebt… Am Wochenende waren wir unterwegs auf Fortbildungskongressen, da geht es allgemeiner bzw oberflächlicher zu. Vielleicht berichten wir mal davon.

 

Euer Team von Saure Zähne

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Partielle Pulpotomie einer Schmelz Dentin Pulpa Fraktur

von Friedrich Sauer

Partielle Pulpotomie

Partielle Pulpotomie von bleibenden Zähnen ist ein sehr spannendes Thema, gerade im Traumabereich. Aber schaut Euch mal das Video an.


Trauma Fälle sind in der Praxis zum Glück selten. In diesem Fall war die Pulpa überraschend asymptomatisch, aber sensibel auf den Kältetest. Würde die Pulpa hier nicht sichtbar sein, könnte man fast meinen, das es sich um einen ganz normalen Zahn handelt.

 

Partielle Pulpotomie – der Ablauf

So stellte sich der Patient vier Tage nach Trauma in der Praxis vor.

Partielle Pulpotomie - initial

Auf dem Schulhof wurde dem Patienten seine Jacke zugeworfen. Der Schwung vom Reisverschluss hat den 2er frakturiert. Das Zahnstück wurde leider nicht gefunden.

Partielle Pulpotomie - nach isolation

Wie im Video schon zu sehen war, ist die Pulpa sehr widerstandsfähig. Nach Cvek ist auch eine Pulpotimie noch bis zu vier Tagen, wie in diesen Fall, möglich.

Partielle Pulpotomie - vor MTA applikation

Ich habe hier aufgrund der möglichen Verfärbungsproblematik BC Putty angewendet.

Partielle Pulpotomie mit transparentem flow

Aus Zeitgründen wurde der Zahn mit einem transparenten Flow abgedeckt. Dies würde auch einem weiterbehandelden Kollegen eine bessere Orientierung erlauben.

Fazit

In meinen Augen ist hier der kritischste Punkt, die möglicherweise fehlende Compliance. Ansonsten bin ich ein Fan von Vitaler Pulpa Therapie und Cvek hat 1978 mit seiner Veröffentlichung den Grundstein dafür gelegt.

Auf Dentaltraumguide kann man sich anschauen, welche Behandlungen in diesem Fall empfohlen werden. Dadurch, dass hier wahrscheinlich keine Luxation des Zahnes stattgefunden hat, ist keine Wurzelkanalbehandlung zu diesem Zeitpunkt nötig gewesen. Aber am Ende muss der Zahnarzt selber entscheiden, ob er eine partielle Pulpotomie durchführen möchte.

Die Fraktur ist komplett schmelzbegrenzt, was gute Vorraussetzungen für die spätere Kompositfüllung sind. In meinen Augen ist dies ein reiner Kompositfall, somit ist hier kein Stift oder ähnliches zur Retention nötig.

Doch es ist auch etwas Selbstkritik hier angebracht. Nach Cvek hätte die Pulpotomie nicht so tief sein müssen. Dies erschwert Sensibilitätstests mit Kältespray in der Zukunft.

 

Wie geht es weiter?

Zahnmedizin ist doch etwas spannendes! Besonders, wenn es bewegte Bilder gibt. Ich wünschte, es wäre nur etwas einfacher mit den Recalls, auf diese muss man immer so lange warten. Leute, die es schaffen, zehn Jahresstudien zu veröffentlichen, haben meinen vollen Respekt.

 

Euer Team von Saure Zähne

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Noninvasive Restauration nach dem Genfer Konzept

Von Friedrich Sauer

Noninvasive Restauration

Wenn ich über eine noninvasive Restauration spreche, meine ich keine Non Prep Veneers, sondern ICON! Die Idee, eine Karies zu infiltrieren und zu arretieren, ist gut. Auf einer BuFaTa in Kiel habe ich vor fünf Jahren einen Workshop von den beiden ICON Jungs mitgemacht.

Das Icon Set besteht aus Icon Etch (Salzsäure), Icon dry (Ethanol) und dem Infitrant.

Durch die 5 Jahresdaten, die es gibt, kann man sagen, dass die Kariesinfiltration funktioniert. Jedoch hat Icon ein Problem: es ist eine reine Privatleistung und kann nicht als MKV abgerechnet werden. Dazu kostet ein Set an sich recht viel (pro Set ca. 42 € netto). Alles Dinge, die mich hemmen, Icon öfter zu benutzen.

Es ist aber auch irgendwie schade, dass es keine Icon Alternative gibt bzw. bisher mir keine bekannt war. Es gibt einen ZWP Artikel von Prof. Krecji von 2015 der eine Alternative beschreibt, aber die Überschrift ist mit „Der Zahnarzt ist ein Dienstleister und kein Künstler“ etwas zu allgemein gefasst. Erst auf seinem Genfer Konzept Workshop habe ich gelernt, wie man die Karies ohne Icon infiltrieren kann.

ICON alternative?

Diesen 5er beobachte und fluoridiere ich schon seit einem Jahr. Auf direkten Luftzug zieht es immer noch in diesem Zwischenraum.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - initial

 

Das Röntgenbild zeigt eine Schmelzkaries. Hier wirkt es sogar so, alsob diese eingebrochen wäre inklusive Dentinkaries, aber ich glaube, dass das Röntgenbild in diesem Fall übertreibt. Mit Zahnseide und optisch ist kein Einbruch des Schmelzes sichtbar. Für Icon wäre dies eine optimale Indikation, aber ich habe nach dem Genfer Konzept eine nichtinvasive, adhäsive Kompositfüllung angefertigt.

Noninvasive restauration - röntgenbild

Nach Isolation ersetzen zwei Dinge die Icon Salzsäure: ein Aluoxidmetallstreifen und Phosphorsäure. Mit dem Aluoxidstreifen entfernen wir unter dem Kontaktpunkt die Biofilme und die hypermineralisierten oberflächliche Schmelzschicht.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - isolation

Die Phosphorsäure bereitet uns den Approximalraum für die Kompositfüllung vor und wird mit Zahnseide aktiviert bzw. einmassiert.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - phosphorsäure

Ich finde, dass man auf dem Bild mit der Phosphorsäure aufgrund des Kontrasts gut die Initialläsion sehen kann. Die nächsten Schritte sind die Trocknung des Approximalraums mit Ethanol. Dann lässt man Scotchbond Universal für drei Minuten einwirken und aktiviert es wie bei der Ätzung mit ungewachster Zahnseide. Danach wird mit einen Microapplikator das GC Flow (G-ænial Universal Flo, GC) in den Approximalraum gebracht und mit Zahnseide verteilt. Die Überschüsse werden mit einem neuen Appikator entfernt und die Flowschicht mit einem Luftbläser nochmal ausgedünnt.

Bisher wurde noch keine Lichthärtung durchgeführt! Damit der Approximalraum nicht verblockt, wird ein Metallstreifen in den Zwischenraum gelegt und es erfolgt eine Lichthärtung von 40 Sekunden pro Fläche unter Glyceringel (Inox, Cerkamed).

Nichtinvasive adhäsive Kompositfüllung

Zum Schluss werden mit optischer Vergrösserung die Kompsitüberschüsse entfernt.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - vor überschussentfernung

Fazit – Noninvasive Restauration

Wie hoch sind hier die Materialkosten? Im Vergleich zu Icon mit ca. netto 40 € pro Set gering. Wenn ein Universaladhäsiv in der Praxis noch nicht vorhanden ist, muss man dafür 60 € (3M Scotchbond Universal) einplanen. Die empfohlenen GC Metallstrips mit der 1000er Körnung kosten im 12er Pack nochmal 50 € netto. Das Glyceringel Inox 10 €. Phosphorsäure hat man in der Praxis, genauso wie Ethanol, Kofferdam, Appikatoren und Zahnseide. Dadurch, dass es sich hier genau genommen um eine Kompositfüllung handelt, kann man diese auch laut KZV und Kammer Berlin ganz normal als F1 MKV abrechnen. Soweit zu den Vorteilen.

Ein Nachteil, der auch beim Icon vorhanden ist, ist, dass man es auf dem Röntgenbild nicht erkennen kann. Prof Krecji kontrolliert solche approximalen Versiegelungen mit der Diagnocam von Kavo nach bzw. die DH macht dies für Ihn und er vergleicht nur die Fotos. Ein Nachteil gegenüber Icon könnte auch sein, dass man in diesem Konzept immer beide Zwischenräume versiegeln muss. Mit Icon ist man dann selektiver.

Noninvasive Restaurationen können auf jeden Fall den „Redentistry Circle“ verlangsamen und können in jeder Praxis angewendet werden. Ich bin auf jeden Fall begeistert!

Wie geht es weiter?

Ich glaube, man muss ein Video zu diesen nichtinvasiven, adhäsiven Kompositfüllungen produzieren, damit man die einzelnen Schritte richtig versteht. Vielleicht machen wir das ja mal oder es ist vielleicht schon in Arbeit. Seid gespannt!

 

Euer Team von Saure Zaehne

Posted by Donald Becker und Freunde in Kofferdam, Komposit, Von Zahnärzten für Zahnärzte, 0 comments